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Suzuki Jimny im Test
Pros & Cons
Die zweite Generation des Suzuki Jimny zeigt auf den ersten Blick seine wahre Bestimmung: Anders als die erste Generation mit ihren SUV-artigen Facelifts, fokussiert er sich auf seinen eckigen Offroadcharakter. Für den Test stand uns der neue Jimny mit einem 102 PS starken 1.5-Liter Benziner zur Verfügung, der einzig verfügbare Antrieb für den Japaner. Die „Comfort+“-Ausstattung konnte obendrein mehr bieten, als wir zu Testbeginn vermuten wollten. Unser Fahrbericht.
Karosserie und Design des Suzuki Jimny
Ein bisschen Geländetauglichkeit wohnte allen Jimnys inne. Doch keiner zeigte optisch so deutlich, dass er ein waschechter Geländewagen ist. Ein Objekt der Begierde für Fans von kastigen Offroadern. Die giftgrüne Farbgebung „Kinetic Yellow“ verpasst ihm eine großzügige Portion Lifestyle. Kantig, grob proportioniert, vorn mit runden LED-Scheinwerfern und einem Frontgrill, der an den Jeep Renegade erinnert – der Suzuki Jimny ist ein Blickfang.
Die Seitenansicht des Geländewagens ist derbe, hochbeinig und sehr klassisch “Gelände” gehalten. All das, was Offroad-Fans schätzen. Die Stringenz eines Offroaders setzt sich am Heck fort. Hier gibt es keine Heckklappe, sondern eine vollwertige, seitlich öffnende Tür. An dieser wurde von außen das Ersatzrad fixiert – wie es sich für einen Geländewagen gehört.
Innenraum, Verarbeitung und Raumangebot des Suzuki Jimny
Wer Massagesitze oder Entertainment-Optionen auf der Rückbank sucht, sollte einen weiten Bogen um dieses Auto machen. Diese Bögen fährt der Kleine aber dann übrigens im Gelände um jeden Luxusliner. Denn der Jimny ist kein SUV, dieses Auto will klettern.
Doch der technische Fortschritt ist auch ihm nicht fremd, was das viergeteilte Menü auf dem Zentraldisplay mit Touchfunktion zeigt. Immerhin, so etwas sucht man in einem Lada beispielsweise vergebens. Ansonsten prägen den Jimny klassische Analoginstrumente im Cockpit und spartanisch gepolsterte Sitze, die für Langstreckenfahrten kaum geeignet wären.
Auf Kurzstrecken gibt es hier allerdings nichts zu meckern. Man sitzt und lehnt sich an – das genügt. Vorne reicht der Platzvollkommen, auf der Rückbank wird es schnell eng. Sitzen vorn größere Personen, bleibt hinten kaum mehr Platz zum Sitzen.
Der Kofferraum ist in seiner Größe eher ein besseres Handschuhfach. Gerade mal 85 Liter passen hinein, wenn man die Rückbank nutzen möchte. Glücklicherweise lässt diese sich zweigeteilt umklappen. Die Rückwand und der Kofferraumboden sind mit einem glatten Kunststoff beschichtet, dass Gegenstände darauf separat gesichert werden sollten.
Möglicherweise nutzt man diese abwaschbare Auflage für die frisch geschossenes Wild oder drei Zentnersäcke ungelöschten Kalk. Dies zeigt wiederholt, wofür dieses Auto gemacht wurde. Nutzt man den Jimny als Zweisitzer, dann reicht es auch für Gepäck. Verzichtet man darauf, dann können bis zu vier Personen durch den privaten Forstbestand chauffiert werden.
Motor und Fahreigenschaften
Der aktuelle Suzuki Jimny ist ausschließlich in einer Motorisierung zu haben. Dabei handelt es sich um einen 1.5-Liter-Vierzylinder Benzinmotor ohne Aufladungsmaßnahmen. Dieser erreicht 102 PS und 130 Newtonmeter. Als Kraftübertragung diente im Testwagen ein 5-Gang-Handschaltgetriebe – optional wird auch eine 4-Stufen-Automatik angeboten.
Der Motor hängt trotz fehlender Turbotechnik beherzt am Gas. Dies schaffen die vier ersten, sehr kurz übersetzten Gänge. Nur im fünften Gang wird die Spreizung deutlicher. Das führt zu zwei unterschiedlichen Eigenschaften: Auf der Straße werden höhere Drehzahlen gefahren und das verursacht ein deutlich wahrnembare Soundkulisse. Im Gelände hingegen führt das Verhalten zu jederzeit bestmöglichem Vortrieb.
Damit sind wir beim eigentlichen Thema. Denn was der Suzuki Jimny bereits optisch klarmacht, wird praktisch lückenlos bestätigt: Dieses Auto gehört ins Gelände. Extrem kurze Überhänge, wodurch selbst große Böschungswinkel ihre Schrecken verlieren. Über zwanzig Zentimeter Bodenfreiheit und ein kurzer Radstand von gerade einmal 2.250 Millimeter. Mit diesen Eigenschaften scheint kein Hindernis unüberwindbar.
Die Untersetzung wird mechanisch eingelegt – so, wie man es von echten Offroadern erwartet. Ebenfalls mechanisch wird zwischen Hinterradantrieb und Allrad gewechselt. Hiermit geht es ab in die Wildnis und das Auto durchfährt unbeirrbar jedwedes Gelände ohne zu murren. Und ohne panische Signale an die haptische und visuelle Sensorik des Fahrers abzusetzen.
Extreme Steigungen, auch über schmierig nasse Grasflächen? Check! Schlammige Passagen mit Untiefen in den Spurrillen? Check! Ein Gefühl von zu wenige PS? Fehlanzeige! So könnte die Checkliste beliebig erweitert werden und zugegeben: Wir hatten bei der Testfahrt richtig Spaß.
Dieser Suzuki Jimny ist ein Haudegen und es ist kein Wunder, dass der Offroader mit Leiterrahmen eine immense Beliebtheit genießt. Wie sieht es auf der Straße aus? Nun, wer täglich über Autobahn und Schnellstraße pendelt, wird wenig Fahrfreude erfahren. Die Alternativen zur befestigten Fahrbahn sehen immer deutlich verlockender aus. Doch wenn man mal von den omnipräsenten Antriebsgeräuschen des Allradstranges absieht, sind die Parameter nicht so schlecht wie befürchtet.
Die Lenkung liefert beachtlich viel Feedback. Geschwindigkeiten von bis zu 145 km/h – im Test auf dem GPS sogar 165 km/h – wären sonst auch unmöglich. Entsprechend hat man dann viel zu tun und die grobe Offroad-Bereifung fordert ständige Richtungskorrektur.
Das ist auf Dauer jedoch sehr anstrengend und man lässt sich relativ schnell wieder in moderate Geschwindigkeitsbereiche fallen. Bei Richtgeschwindigkeit sieht es besser aus und die Anspannung fällt von Fahrer und Fahrwerk. Suzuki veröffentlicht keinen offiziellen Beschleunigungswert. Wen es interessiert: Wir haben nachgemessen und errechneten aus drei Versuchen einen Durchschnitt von exakt 13 Sekunden.
Mit dem derben Fahrverhalten kann man sich aber in jedem Fall arrangieren. Der Fahrspaß im Gelände lassen einige Unannehmlichkeiten auf der Straße verzeihen. Das Bremsverhalten zeigte sich gut dosierbar und im Gelände gab es keinerlei Beanstandungen. Auf der Straße zeigte sich jedoch ein langer Bremsweg. Aus Tempo 100 bremst der Suzuki in unserem Test auf rund 44 Metern. Das ist nicht zeitgemäß. Bei fortwährend hohen Belastungen konnte sich auch ein Fading nicht gänzlich verbergen lassen. Im Gelände spielt dieser Fakt aber keinerlei Rolle.
Durch die geringen Abmessungen, den minimalistischen Wendekreis und die hohe Bodenfreiheit macht der Suzuki Jimny auch innerstädtisch eine gute Figur. Ärger mit Bordsteinkanten? Nicht mit dem Suzuki Jimny. Urbane Engpässe und Parklücken meistert der Japaner dabei fast ebenso gut wie Offroad-Parcours. Hier hat er gegenüber Boliden wie einem Land Rover oder der Mercedes G-Klasse einen klaren Vorteil.
Beim Thema Verbrauch bleibt das Leichtgewicht im Test mit 7,5 Litern pro 100 Kilometer ungefähr 0,7 Liter über der Herstellerangabe. Im Gelände genehmigte sich der Japaner etwa 9 Liter im Durchschnitt. In dem eher ungeliebten Einsatzgebiet der Schnellstraßen und Autobahnen sind es gut und gern 12 Liter.
Ausstattung, Komfort und Sicherheit des Suzuki Jimny
Auch in einem echten Geländewagen dürfen bestimmte Ausstattungsmerkmale nicht fehlen. Allen voran begeisterten uns die vorzüglichen Voll-LED-Scheinwerfer, die mit sehr guter, gleichmäßiger Ausleuchtung und hoher Reichweite punkteten. Auch das Standlicht wird mittels LED-Technik realisiert. Das Tagfahrlicht der Halogenlämpchen scheint ungewohnt gelblich aus den Nebelleuchten, was uns nicht gefallen hat. Dafür leistet die Scheinwerferreinigungsanlage, welche per Knopf aktiviert wird, ganze Arbeit – ein echter Helfer im Geländeeinsatz.
Auch der Innenraum verfügt über einige Annehmlichkeiten. Die Sitzheizung arbeitet zwar intervallartig, dafür aber sehr ordentlich. Teilweise heizt sie nach dem Einschalten so stark auf, dass sie auch regennasse Kleidung in Minuten trocknen könnte. Zumindest vermuten wir diesen Hintergedanken der Hersteller.
Der Spurhalteassistent lässt beim unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur das Lenkrad vibrieren und korrigiert die Fahrtrichtung auch per Lenkeingriff. Dies geschah in angemessener Stärke und die Interpretation von Fahrspuren funktionierte nur ganz selten nicht. Des Öfteren verhaspelte sich dafür der Verkehrszeichenassistent, welcher manche Beschilderung einfach ignorierte.
Das Navigationssystem lieferte Suzuki-typisch eine einwandfreie Routenführung, intuitiven Menüführung und insgesamt sehr gute Leistungen. DAB+ ist an Bord und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung erlaubt auch das Abspielen von Musik aus Mobilgeräten. Streaming über das Radio ist allerdings nicht möglich und der Klang der Soundanlage genügt höchstens Minimalansprüchen.
Das alles wird die Zielgruppe für dieses Auto weniger stören, denn diese freut sich eher über die überall existierenden Haltegriffe. Zur Unterstützung des Fahrers überwacht ein kameragestützter Notbremsassistent permanent den Bereich vor dem Fahrzeug.
Varianten und Preise des Suzuki Jimny
Der sympathische Offroader startet bei 20.900 Euro mit manuellem Schaltgetriebe, das wir empfehlen können. Für die Automatik werden 1.200 Euro Aufpreis verlangt.
Zum Testzeitpunkt wurde der Jimny in nur der „Comfort+“-Ausstattung angeboten. Entsprechend sind die Zusatzoptionen recht übersichtlich. Neben einigen Sonderfarben – wie beispielsweise das “Kinetic” Yellow des Testwagens für 330 Euro – gibt es im Grunde nur noch eine Zubehörliste, die allerdings recht umfangreich ausfällt.
Auf dieser kann der geneigte Kunde dann Dinge wie den Frontgrill „Adventure" (225 Euro) oder einen Unterfahrschutz (456 Euro) hinzubuchen. Sogar Unterfahrschutz für die einzelnen Differenziale sind für jeweils etwa 330 Euro verfügbar. Ohne diese Extras ist der Jimny auch in der teuersten Farbvariante unter 22.000 Euro erhältlich.
Fazit: Grenzenlosigkeit erfahren
Der neue Suzuki Jimny zeigte sich in unserem Test als Vollblut-Offroader mit zeitlosem Kultfaktor – zu einem äußerst attraktiven Preis. Wo andere ihr Auto abstellen, fängt mit ihm der Spaß erst an. Dabei weicht er nicht nur optisch eklatant vom Vorgänger ab. Er kann vieles deutlich besser, vor allem aber die Fahrt im Gelände.
Trotz aller Robustheit und dem großzügigen Einsatz von Plastik wird er vielen Komfortansprüchen gerecht und kann auch technologisch die Brücke zur aktuellen Zeit schlagen. Mit überdurchschnittlichen Nehmerqualitäten als echtes Arbeitstier richtet er sich in seiner aktuellen Generation auch an eine experimentierfreudige Lifestyle-Fraktion, die kein Interesse an Sportwagen oder hochtechnologischen SUVs hegt, sondern auch mal abseits der Straße fahren möchte. Gerade in Kombination mit den auffälligen Farben ist der Jimny ein Blickfang.
Kurzum: Trendsetter und Genussmenschen, die ein überschaubares Budget investieren möchten, erhalten einen frischen und dennoch stilvollen Begleiter. Kein Wunder, dass der Jimny mittlerweile nicht selten „Baby G“ genannt wird – also Mini-Version einer G-Klasse.
Als Alternative zum Jeep Renegade taugt der Japaner genauso, wie als Zweitwagen für eine Mercedes-Benz G-Klasse.
Technische Daten: Suzuki Jimny 1.5 Comfort+ Allgrip
Suzuki Jimny gebraucht kaufen
Dich zieht es ins Gelände? Auch für Abseits der Straße findest du bei uns immer das richtige Auto – den Suzuki Jimny gibt es bei uns auch gebraucht. Der Vorteil bei heycar: unsere Wagen werden von geprüften Händlern verkauft und besitzen alle eine Garantie. Des Weiteren ist keines älter als 8 Jahre oder mehr als 150.000 Kilometer gelaufen. Deinen Offroad-Spaß findest du hier:
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Titelbild: heycar
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