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Im Test: Dacia Sandero Stepway
Als der Dacia Sandero 2008 als Kleinwagen ins Leben gerufen wurde, war die Absicht des rumänischen Unternehmens klar: so viel Auto für so wenig Geld wie möglich. Diese Laufbahn hält mittlerweile 13 Jahre lang an und mündet mit diesem Testwagen in der nunmehr dritten Modellgeneration.
Dabei ist der frische Wind, der dem Kleinwagen durch das Karosseriekleid fegte, nicht zu übersehen und die Modernisierungsmaßnahmen sind direkt erkennbar. Die erhöhte Bodenfreiheit ist und bleibt ein fester Bestandteil der Stepway-Modellreihe und erfreut sich besonderer Beliebtheit; daher unsere bevorzugte Test-Version
Was den Sandero sonst noch auszeichnet, klären wir im Test.
Äußere Eindrücke
Zuallererst fällt nicht nur dem geübten Auge eine gewisse Ähnlichkeit zu anderen Modellen auf. Der Renault Clio, als direkter Verwandter, schimmert an einigen Stellen durchaus durch. Das ist allerdings kaum verwunderlich, denn der Dacia Sandero basiert auch als Stepway auf der CMF-Plattform, die neben dem Clio auch vom Renault Captur genutzt wird.
Dennoch gibt es genügend Eigenständigkeit: vor allem die deutlich flacher gezeichnete Fahrzeugfront mit Kühlergrill und Scheinwerfern, trägt maßgeblich zu diesem jugendlich wirkenden Auftritt bei. Unser Highlight waren dabei die Y-förmigen LED-Tagfahrlichter, die in ihrer Form mehr als nur ein bisschen an die Scheinwerfer der Supersportwagen-Marke Lamborghini erinnern. Auch wenn das eher für einen Schmunzler gut ist, muss man zugeben, dass die Optik dem Sandero hervorragend steht, da seine Front eh schon immer recht kantig war.
Der Stepway hat auch in der neusten Generation die typische Kunststoffbeplankung ringsum sowie den (optischen) Unterbodenschutz vorne und hinten. Nicht zu übersehen ist zudem das Plus von 40 Millimetern Bodenfreiheit gegenüber dem klassischen Modell. Am Heck überrascht nochmals eine Lichtsignatur im Y-Design. Insgesamt erscheint der Sandero etwas satter auf dem Asphalt zu liegen, was den üppigen zehn Zentimetern an Breitenzuwachs zuzurechnen sein dürfte.
Eine massive Dachreling suggeriert ein hohes Maß an Praktikabilität und die 16 Zoll großen Leichtmetallräder gliedern sich unauffällig, aber hübsch in die Radkästen ein. Insgesamt ein gefälliges Design, welches mit dem Generationswechsel den letzten Hauch puren Pragmatismus endgültig abgelegt hat.
Das modernisierte Interieur
Auch der Innenraum des Dacias bekam ein umfangreiches Update. Kunststoff bleibt zwar weiterhin fester Bestandteil der Ausstattungsspolitik, doch wird diese öfter als berührungsfreundliche Softtouch-Oberfläche realisiert als beim Vorgänger. Dazu kommen diverse Strukturierungen und eine Kontrastfarbe in unserer Ausstattung, die das Interieur prägt. Die goldbronzenen Highlights finden sich unter anderem als Umrahmung der Lüftungsdüsen und erinnern ziemlich offensichtlich an Seats Cupra Modelle.
Die Sitzpolsterung fällt straff, aber angenehm aus. Auch hier verlaufen auf den Lehnen der Vordersitze Streifen in Goldbronze, sowie der im Flockdruck aufgebrachte Modellzusatz „Stepway“. Geschmackssache. Vor allen Dingen in Kombination mit dem Dacia-Blau.
Das Lenkrad besitzt Multifunktionstasten, die mit klavierlackschwarzem Dekor umrahmt sind. Die Haptik des Lenkradkranzes ist grade noch okay, aber ein bisschen glatt. Der Fahrerblick fällt auf klassische Analoginstrumente und der Zentralbildschirm neigt sich leicht dem Fahrer zu.
Das Infotainment und das Bedienkonzept
Das Infotainment-System wird über einen 8-Zoll-Bildschirm gesteuert und bietet eine ganze Handvoll Annehmlichkeiten, von denen die beiden Konnektivitätslösungen Android Auto, sowie Apple CarPlay, die mit Abstand wichtigsten Highlights sein dürften. Denn diese Schnittstellen machen das Infotainment erst zum vollwertigen Multimediasystem – inklusive Navigation mit Berücksichtigung von Verkehrsstörungen in Echtzeit, plus perfekter Sprachsteuerung.
Nebenbei liefert das Setup nämlich auch die Freisprecheinrichtung. DAB+ liefert zudem digitale Klänge. Das Bedienkonzept erschließt sich auch ohne Benutzerhandbuch in Windeseile und wirft keine Fragen auf. Des Weiteren gibt’s per „Driving Eco“ die Möglichkeit, seinen persönlichen Fahrstil zu überwachen.
Assistenz und Komfort
Der Sandero Stepway kommt mit einem statischen Tempomaten mit Begrenzerfunktion als Teil der Serienausstattung. Großes Lob haben die ebenfalls serienmäßigen LED-Scheinwerfer für das Abblendlicht verdient. Endlich wird die Nachtfahrt im Sandero zur komfortablen Angelegenheit, denn die Ausleuchtung gelingt überraschend hell. Dass bei Fernlicht der Lichtkegel durch das auffällig gelbe Licht der Halogenleuchtmittel verlängert wird, ist anfangs leicht irritierend, auf Dauer aber angenehm.
Während die elektrischen Fensterheber vorne noch zur Serienausstattung gehören, verlangt Dacia für die manuelle Klimaanlage ganze 700 Euro extra. Doch spätestens bei sommerlichen Außentemperaturen, möchte man die über drei einfache Drehregler bedienbare Einheit inklusive Pollenfilter nicht mehr vermissen.
Wie praktisch ist der Dacia Sandero Stepway?
In vielen Belangen praktisch genug, um den Großteil an Alltags-Bedürfnissen zu erfüllen. Die Dachreling erlaubt den Transport einer Dachbox genauso wie den Transport eines Fahrradträgers. Bis zu 80 Kilogramm Last verträgt das Dach.
Die geteilt umklappbare Rückenlehne der Sitzbank im Fond ermöglicht es, das Laderaumvolumen von 328 Litern auf bis zu 1.108 Liter zu erweitern. Außerdem gibt’s im Innenraum einige Ablagen, wobei man hier insbesondere bei der Stepway-Variante gerne mehr Möglichkeiten zum Verstauen von Kleinkram erwartet hätte.
An den Haken darf der Kleinwagen-Anhänger bis zu 1,1 Tonnen nehmen, sofern diese eine separate Bremsanlage besitzen. Ist das nicht der Fall, ist bei 585 Kilogramm die Obergrenze erreicht. In Anbetracht der Fahrzeuggröße und Leistung absolut ausreichend.
Motor und Fahrverhalten
Als TCe 90 setzt ein Dreizylinder Turbobenziner den Sandero Stepway in Bewegung. Aus einem Liter Hubraum generiert der Ottomotor, mit dem typisch heiseren Klang eines Dreizylinders, maximal 91 PS und stemmt 160 Newtonmeter maximales Drehmoment auf die Kurbelwelle.
So motorisiert setzt sich der Dacia durchaus leichtfüßig in Bewegung, dank der kurzen Übersetzung der ersten Gänge und profitiert vom zeitig verfügbaren Drehmoment, das ab 2.000 Umdrehungen für vernünftigen Vortrieb sorgt. Ab dem vierten Gang ist aber eindeutig Schluss mit Leichtfüßigkeit. Die Kraft wird per Hand über eine 6-Gang-Schaltbox sortiert – die Schaltwege sind zwar lang, die Gänge rasten aber sauber und knackig ein.
Subjektiv vergehen die zwölf Sekunden nach dem Start bis zum Erreichen der 100-km/h-Marke schneller, der Sandero gibt einem nicht das Gefühl, dass man viel zu langsam unterwegs ist. Mehr als (echte) 172 km/h sind aber nicht drin. Dabei wird es im Innenraum auch schon mächtig laut, woran überwiegend die Windgeräusche schuld sind. Das Wohlfühltempo reicht ungefähr bis zur Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Der Fronttriebler erhielt obendrein eine Fahrwerksoptimierung, wodurch er deutlich komfortabler abrollt und die Federung nun auch hinterlistige Verwerfungen in Form von Querfugen, oder abgesackten Gullydeckeln, gut kaschieren kann. Hier gefällt der Gen. 3 Sandero deutlich besser als sein Vorgänger.
Bei der Lenkung ist es eher ein Ying und Yang: Beim Anvisieren von Kurven und der Lenkarbeit im Allgemeinen, gefiel uns das spürbare Feedback und die Leichtgängigkeit. Beim Geradeauslauf hätten wir uns aber mehr Rückmeldung von der eher gefühllosen Lenkung gewünscht. Sie besitzt relativ viel Spiel rund um den Nullpunkt. Dafür punkteten die Bremsen mit einem guten Pedalgefühl und ihrer Standhaftigkeit, die auch bei wiederholter Vollbremsung bestehen blieb.
Der Verbrauch
Im Drittelmix konnten wir einen Durchschnitt von 6,9 Litern herausfahren. Das ist zwar kein Rekordwert, doch auch kein Ausreißer nach oben. Zudem belohnt der Dacia defensives und vorausschauendes Fahren: Auf der Sparrunde genehmigte sich der Sandero dann nur noch 4,1 Liter auf 100 Kilometer – das ist wiederum ein Wert, den man vorzeigen darf.
Rein theoretisch würde man mit den 50 Liter Tankvolumen bei dieser Fahrweise über 1.000 Kilometer kommen – im Alltag kaum realisierbar.
Was kostet der Dacia Sandero Stepway?
Die wichtigste Frage bei einem Dacia? Das Preis-Leistungsverhältnis ist auch beim Sandero der dritten Generation ein ausschlaggebendes Kriterium für den Kauf.
Der Stepway startet bei 12.790 Euro in der Ausführung „Essential“, die auch unser Testwagen besaß. Zum Vergleich: Der Sandero Stepway „Essential“ der vorherigen Generation kostete 2019 noch 9.100 Euro. Vergleichbar ist das allerdings nur bedingt, denn die komplette Überarbeitung und die deutliche Aufwertung durch das Ausstattungsplus sprechen für die Preiserhöhung.
Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass nicht wenige Dacia-Fans lieber pragmatische Gesichtspunkte interessiert als neue Annehmlichkeiten. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, profitiert von der neuen/neueren Technik und dem modernen Look.
Fazit: Mehr Auto fürs Geld gibt’s nicht
Man kann sich Dinge schönreden oder sich mit Fakten überzeugen lassen. Letzteres ist hier der einzig vernünftige Weg. Der Dacia Sandero Stepway zeigt sich in dritter Generation moderner und wertiger als je zuvor. Er besitzt nun Ausstattungsfeatures an die man im Zusammenhang mit Dacia, noch vorletztes Jahr, nicht mal im Entferntesten gedacht hätte.
Doch nicht nur das ist als positiver Aspekt festzuhalten, auch das Fahrverhalten des Kleinwagens ist spürbar kultivierter und ausgewogener. All das relativiert den gestiegenen Preis mit Nachdruck. Dabei ist außerdem festzustellen, dass ein Dacia Sandero im Vergleich zum Wettbewerb wiederholt – oder eben immer noch – ein echter Preisbrecher ist. So viel Auto gibt es wahrlich nirgendwo anders für so wenig Geld.
Technische Daten
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Titelbild: heycar
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