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Fahrassistenzsysteme: Was sie können und wie sie helfen
08. Februar 2023
Autoteile & Technik

Fahrassistenzsysteme: Was sie können und wie sie helfen

So ganz allein fährt man im Auto längst nicht mehr. Fahrassistenzsysteme helfen, unterstützen oder entlasten den Fahrer und sollen die Sicherheit steigern. Die besten tun es unmerklich oder zumindest, ohne abzulenken. Die wichtigsten greifen nur im Notfall ein, verhindern Unfälle komplett oder mildern die Folgen ab.

Das Angebot an Assistenten in modernen Autos ist heute allerdings so groß, dass man zwischen Spurhalter, Abstandstempomat, Toter-Winkel-Warner und Notbremsassistent schon mal den Überblick verlieren kann. Längst nicht alles, was angeboten wird hat die gleiche Wichtigkeit. Manche Helfer, wie etwa Notbremsassistent, Auffahrwarner, ABS oder der Schleuderschutz, bzw. Traktionskontrolle (ESP, ESC oder DSC genannt) erhöhen die aktive Sicherheit enorm. Zum Teil zählen sie daher längst zur Pflichtausstattung. Sie können Fahrfehler oder Unaufmerksamkeit ausgleichen.

Andere Fahrassistenten erhöhen die Sicherheit nur mittelbar, indem sie vor allem für mehr Komfort sorgen und helfen, entspannter zu fahren. Dazu gehören der Abstandstempomat oder aktive Spurhalter. Wobei der eng verwandte Spurverlassenswarner vor allem aktiv wird, wo der Fahrer nicht aufgepasst hat.

Wie assistiert eigentlich welcher Assistent genau? Was bedeuten Kürzel wie ACC, LKA oder AEB? Und welche Assistenzsysteme müssen heute im Auto vorhanden sein? Hier findest Du eine Übersicht über die wichtigsten Fahrassistenzsysteme.

Antiblockiersystem (ABS)

Seit dem Jahr 2004 steckt ABS serienmäßig in fast allen Pkw. Damals gingen die Autohersteller eine entsprechende Selbstverpflichtung ein. Man spricht im Volksmund auch von “Stotterbremse”. Anders als oft vermutet, verkürzt ABS den Bremsweg nicht prinzipiell. Es sorgt dafür, dass die Räder nicht blockieren, so dass sich das Fahrzeug bei einer Vollbremsung weiterhin lenken lässt. Da selbst geübte Autofahrer jedoch nur schwer den optimalen Bremspunkt treffen, erreicht man mit ABS vor allem bei ungünstigen Bedingungen meist einen kürzeren Bremsweg als ohne.

Schleuderschutz (ESP)

Seit 2014 gehört der Schleuderschutz zur verpflichtenden Sicherheitsausstattung in neuen Pkw. Indem gezielt einzelne Räder abgebremst werden, verhindert der Assistent, dass das Auto ausbricht und ins Schleudern gerät. Die gängigste Abkürzung für dieses System ist ESP, doch auch ESC oder DSC sind je nach Autohersteller geläufig.

Die vor allem aus stärkeren Fahrzeugen bekannte Traktionskontrolle kann, muss aber nicht unbedingt auch Teil des Schleuderschutzes sein. Oft werden diese Begriffe allerdings Synonym verwendet. Prinzipiell begrenzt ein TC-System nur den Schlupf der angetriebenen Räder und verhindert so ein Ausbrechen der Reifen; was ansonsten zu Untersteuern bei frontgetriebenen Autos führt, oder dem beliebteren Übersteuern bei heckgetriebenen.

Notbremsassistent/Automatisches Notbremssystem (AEB)

Der Notbremsassistent erkennt andere Verkehrsteilnehmer und bremst bei Gefahr das Fahrzeug. (Bild: Mercedes-Benz)

Das AEB oder AEBS (Automatic Emergency Braking System), soll Unfälle verhindern, indem es selbständig abbremst, falls ein Zusammenstoß droht. Aktuelle Systeme erkennen mit ihren Sensoren nicht nur andere Pkw, sondern auch Fahrradfahrer, Fußgänger oder größere Tiere. Droht ein Zusammenstoß, leitet das System automatisch eine Notbremsung ein. Seit Juli 2022 ist der Notbremsassistent Pflicht in neuen Automodellen, ab 2024 muss jeder Neuwagen damit ausgerüstet sein.

Bremsassistent

Abzugrenzen sind AEBs von einfacheren Brems- bzw. Notbremsassistenten, die teils nur akustisch oder optisch vor einem Zusammenstoß warnen (Kollisionswarner) und vorsorglich den Bremsdruck erhöhen. Die Bremsung einleiten muss jedoch der Fahrer. Häufig kombinieren Hersteller diese Warner mit einem AEB-System.

Abstandsregeltempomat (ACC)

Der Abstandstempomat richtet die Geschwindigkeit an dem vorausfahrenden Fahrzeug aus. (Bild: Mercedes-Benz)

Der Abstandstempomat oder Abstandsregeltempomat (ACC = Adaptive Cruise Control) erweitert die Funktion der Geschwindigkeitsregelanlage. Das System dient in erster Linie dem Komfort auf langen Strecken. Ein Radar erfasst vorausfahrende Fahrzeuge und passt die Geschwindigkeit an, falls der Vorausfahrende langsamer fährt. Viele Systeme können bis zum Stillstand abbremsen und fahren nach kurzer Standzeit wieder an. Die modernsten Systeme passen die Geschwindigkeit an Streckenverlauf und Tempolimits an. Die Bezeichnung Tempomat ist übrigens ein Markenname von Mercedes-Benz, deren Abstandstempomat wiederum Distronic heißt.

Spurverlassenswarner

Der Spurhalteassistent (auch: Lane Keeping Assist, LKA), geht einen Schritt weiter als der Spurverlassenswarner. Er greift aktiv ein und unterstützt dabei, das Fahrzeug in der Spur zu halten. In der einfachsten Variante bremst er gezielt ein Rad ab, was das Fahrzeug zurück in die Spur zieht. Die meisten modernen Systeme wirken direkt auf die Lenkung und unterstützen, bevor überhaupt Gefahr droht. Systeme, die im Notfall eingreifen und offensiv gegenlenken, sind seit Juli 2022 Pflicht für neu homologierte Fahrzeugmodelle. Ab 2024 müssen sie in allen Neuwagen stecken.

Stauassistent

Die Kombination aus ACC und Spurhalteassistent ergibt den Stauassistenten. Jedenfalls dann, wenn das Fahrzeug nicht nur Spur, Geschwindigkeit und Abstand zum Vordermann hält, sondern auch selbstständig bis zum Stillstand bremst und innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder anfährt. Stauassistenten finden sich mit voller Funktion nur in Fahrzeugen mit automatischem Getriebe.

Abbiegeassistent

Es gibt zwei Arten von Abbiegeassistenten. Der eine überwacht den Bereich seitlich vom Fahrzeug und warnt, falls beim Rechtsabbiegen ein Zusammenstoß mit einem geradeaus fahrenden Verkehrsteilnehmer droht. Manche Systeme bremsen auch selbsttätig. Relevant ist das System vor allem für Lkw, weil es im Stadtverkehr immer wieder zu schweren Abbiegeunfällen mit Fahrradfahrenden kommt.

Die zweite Version kommt in modernen Pkw zum Einsatz und betrifft das Linksabbiegen in Kreuzungssituationen. Sensoren behalten den entgegenkommenden Verkehr im Blick. Schickt der Fahrer sich an, trotz Gegenverkehr abzubiegen, folgt eine akustische und optische Warnung sowie gegebenenfalls eine Notbremsung. Abgekürzt wird das System häufig CTA, für Cross Traffic Alert (Querverkehrswarner).

Einparkhilfe

Einparkassistenten sind bereits recht etablierte Hilfssysteme. (Bild: Mercedes-Benz)

Die Einparkhilfe erleichtert das Einparken. Passive Systeme messen per Sensor den Abstand zum nächsten Hindernis vor und/oder hinter dem Auto. Eine Folge von Warntönen beschleunigt sich, je näher das Hindernis kommt. Häufig finden sich auch optische Hinweise, entweder als Grafik oder per Bild aus einer Front- oder Rückfahrkamera.

Aktive Systeme übernehmen das Lenken und Gas geben selbständig, und ändern teilweise auch automatisch die Fahrtrichtung. Fortgeschrittene Parkassistenten lassen sich sogar außerhalb des Fahrzeugs per Fernsteuerung bedienen oder speichern regelmäßig gefahrene Parkmanöver ab und wiederholen sie selbständig, zum Beispiel an der eigenen Garageneinfahrt.

Ausparkassistent

Auch dieser Assistent wird Querverkehrswarner genannt. Er überwacht beim Rückwärtsfahren den querenden Verkehr und warnt, wenn sich ein Fahrzeug von links oder rechts nähert (auch: Rear Cross Traffic Alert, RCTA). Das geschieht akustisch und optisch. Viele Systeme leiten sogar eine Bremsung ein, wenn der Fahrer trotz Warnung weiter zurücksetzt.

Ausparkhilfe/Rückfahrassistent

Dem Ausparkassistenten eng verwandt ist der Rückfahrassistent. Er ist seit Juli 2022 Pflicht in neuen Fahrzeugmodellen und ab 2024 in Neuwagen. Hier wird primär im Nahbereich beim Rückwärtsfahren vor Hindernissen gewarnt. Fußgänger, Fahrradfahrer oder andere Autos werden erkannt. Eine akustische Warnung soll einen Zusammenstoß verhindern.

Toter-Winkel-Warner

Nicht nur beim Spurhalten, sondern auch beim Spurwechseln unterstützen Assistenzsysteme: Zum Beispiel mit einem Toter-Winkel-Warner. (Bild: Mercedes-Benz)

Beim Spurwechsel warnt dieser Assistent vor herannahendem Verkehr, der sich im toten Winkel des Autos befindet. In vielen Fällen dienen kleine Leuchten in den Außenspiegeln als optischer Hinweis, dass sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Zusätzlich wird ein akustisches Warnsignal eingespielt, wenn der Fahrer dennoch per Blinker den Spurwechsel einleitet.

Ausstiegswarner

Der Ausstiegswarner funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie der Totwinkelwarner. Sobald ein Insasse die Tür öffnen will und sich anschickt, auszusteigen, warnt er akustisch und optisch vor sich nähernden Fahrzeug. Das System muss entsprechend noch eine Zeit nach dem Ausschalten der Zündung aktiv bleiben. Es soll insbesondere sogenannte „Dooring Unfälle“ mit Fahrradfahrern verhindern.

Müdigkeitserkennung

Müde Auto fahren ist ähnlich gefährlich wie angetrunken fahren. Assistenzsysteme können dies erkennen – allein auf Kaffee sollte man sich jedoch nicht verlassen. (Bild: Volkswagen)

Bereits jetzt weist in vielen Autos eine kleine Kaffeetasse darauf hin, dass der Fahrer eventuell nicht mehr voll bei der Sache ist. Dieser Aufmerksamkeitsassistent überwacht per Kamera oder anhand von Lenkbewegungen sowie Gas- oder Bremsbetätigung den Fahrer. Auch dieses System muss ab 2024 in allen Neuwagen vorhanden sein.

Geschwindigkeitsassistent

Das gleiche gilt für den Geschwindigkeitsassistenten, abgekürzt: ISA für „Intelligent Speed Adaption“. Der Helfer erkennt kamerabasiert oder mithilfe von Navigationsdaten das aktuell geltende Tempolimit und warnt, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Das vorgeschriebene System muss die Geschwindigkeit nicht automatisch senken. Der Fahrer muss lediglich eine Rückmeldung erhalten, wenn er zu schnell fährt.

Speedlimiter

Hierbei handelt es sich um eine einfache Begrenzung der gefahrenen Geschwindigkeit, die vom Fahrer per Knopfdruck festgelegt werden kann. Ist das System aktiv, wird die Motorleistung entsprechend gedrosselt. Verstärktes Gas geben übersteuert die Begrenzung.

Multikollisionsbremse

Kommt es zu einem Unfall, kann es passieren, dass das Auto nach dem Zusammenstoß unkontrolliert rollt oder schleudert. Die Multikollisionsbremse soll das Risiko dadurch auftretender Folgeunfälle verringern oder deren Folgen vermindern. Sensoren erkennen den Zusammenstoß und geben das Signal, das Fahrzeug abzubremsen.

Nachtsichtassistent

In erster Linie in höherpreisigen Fahrzeugen kommen vereinzelt Nachtsichtassistenten zum Einsatz. Bei ihnen lässt sich ein Kamerabild ins Fahrerdisplay einblenden, das bei Dunkelheit Fußgänger, Fahrradfahrer und Wildwechsel erkennt. In manchen Fällen werden sie für bessere Sichtbarkeit auf dem Display markiert.

Notbremslicht

Das Notbremslicht soll vor allem anderen Verkehrsteilnehmern helfen, gefährliche Situationen zu erkennen. Es wird aktiv, wenn ein Fahrzeug mit mehr als 6 Metern pro Sekunde verzögert. Statt dauernd aufzuleuchten, blinken die Bremslichter dann in schneller Folge.

Antriebsschlupfregelung (ASR)

Was das ABS beim Bremsen bewirkt, bewirkt das ASR beim Anfahren. Die Antriebsschlupfregelung reduziert beim Anfahren das Antriebsmoment an einem Rad, sobald dieses durchzudrehen droht. Vor allem bei unterschiedlich glattem Belag hilft es so bei der besseren Verteilung der Antriebskraft. Auch das ASR wird oft unter dem Überbegriff „Traktionskontrolle“ zusammengefasst.

Berganfahrhilfe

Die Berganfahrhilfe aktiviert die Feststellbremse und hindert das Fahrzeug so am Zurückrollen an Steigungen. Bei ausreichend Gas wird die Bremse automatisch gelöst.

Bergabfahrhilfe

Die auch „Hill Descent Control“ (HDC) genannte Bergabfahrhilfe kommt vor allem im Offroad-Bereich zum Einsatz. Sie regelt automatisch die Geschwindigkeit bei steilem Gefälle und setzt progressiv die Bremse an.

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Titelbild: Mercedes-Benz

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