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Elektro-Pick-ups: Die neuen E-Autos mit Ladefläche
21. Februar 2023
Elektroautos und E-Mobilität

Elektro-Pick-ups: Die neuen E-Autos mit Ladefläche

E-Autos gibt es mittlerweile in allen Fahrzeugklassen. In Europa sind Kompakt-SUVs am erfolgreichsten. Das Segment ist beliebt, stark besetzt, stark am Wachsen und äußerst lukrativ. In ein Segment, dass für E-Motoren eigentlich wie gemacht ist, ist die Elektrifizierung bisher aber noch nicht vorgedrungen. Es ist die beliebteste Fahrzeugklasse der USA: Pick-up-Trucks. Das wird sich 2023 ändern.

Ford, Ram (Dodge) und Chevrolet kündigen elektrische Versionen ihrer erfolgreichsten Fullsize-Pick-ups an (F-150, 1500 RAM und Silverado) und beginnen mit der Produktion. Oder sind bereits ein Erfolg, wie im Falle des F-150 Lightning: Die elektrische Version des zweitmeistverkauften Autos der Welt ist aktuell dauerhaft ausverkauft. Freiwillig zahlen Kunden Händlern teils zehntausende Dollar Aufschlag für Ausstellungsstücke des Trucks. Tesla kündigt seit 2019 den futuristischen Cybertruck an und will künftig ebenfalls im Markt mitmischen.

Nach Europa schaffen sie es vorerst nur über Importeure. Dabei könnten E-Pick-ups die Beliebtheit des gesamten Segments radikal ändern. Nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande. Denn ihre größten Nachteile, der enorme Verbrauch und die hohen Betriebskosten, fallen elektrisch bei weitem nicht mehr so ins Gewicht. Darüber hinaus sind die extremen Drehmomente, die mit Allrad-Elektromotoren möglich sind, wie geschaffen für diese Zugpferde.

Neben etablierten Herstellern drängen auch viele Start-ups ins Segment. Das sind die vielversprechendsten Elektro-Pick-ups:

Die besten Elektro-Pick-ups

Rivian R1T – seit 2021

Rivian R1T: Eher kein Baustellen-Fahrzeug, dafür wie gemacht fürs bequeme Offroad-Abenteuer. (Bild: Rivian)

Der erste große Elektro-Pick-up kommt nicht von den traditionellen Pick-up-Profis oder Tesla, sondern von einem Neuling: Die Firma Rivian baut seit Ende 2021 den 5,48 Meter langen und gut 2 Meter breiten R1T. Er wiegt über 3,1 Tonnen und verfügt über vier Elektromotoren, von denen jeder ein Rad antreibt. Mit bis zu 562 kW (754 PS) wuchtet sich das Elektro-Ungetüm in knapp drei Sekunden auf 97 km/h (60 mph) und zieht bis zu fünf Tonnen – nicht gleichzeitig. Drei Akkupakete (105 bis 180 kWh Kapazität) stehen zur Verfügung. Sie ermöglichen eine Reichweite von 370 bis 640 Kilometern.

Rivian existiert seit 2009. Bevor das erste Auto fertig war, beschuldigte Tesla den Hersteller, Firmengeheimnisse gestohlen zu haben. Ford kaufte sich ein und plante zunächst die gemeinsame Entwicklung von zwei Elektroautos. Eins sollte ein SUV werden und unter der Marke Lincoln auf den Markt kommen. Mittlerweile haben sich die Pläne geändert, Ford entwickelt selbstständig. Rivian verkauft neben dem R1T noch das technisch identische SUV R1S. Alle Modelle verfügen über ein cleveres, auswechselbares Staufach, in einem ungenutzten Teil der Karosserie. In dieses kann nach Bedarf ein Camping-, oder Kühlschrank-Modul eingeschoben werden.

GMC Hummer EV – seit 2022

Trotz E-Antrieb bleibt sich der Hummer EV in seinem Exzess treu: Allein die Batterie wiegt über 1,3 Tonnen. (Bild: GMC)

Der Elektro-Hummer ist eine sehr amerikanische Interpretation eines Elektroautos: Er hat von allem etwas mehr. Bei Leistung (bis 1.000 PS), Akkukapazität (200 kWh), Beschleunigung (3,5 Sekunden bis Tempo 100), Gewicht (4,5 Tonnen) und Preis (112.000 US-Dollar für die Edition 1) überbietet er bei seinem Markstart das gesamte Segment. Allein der Akku des 5,51-Meter-Riesen wiegt so viel wie ein Honda Civic.

Die 4,5 Tonnen Leergewicht bedeuten, dass Fahrer einen Lkw-Führerschein brauchen, sollte der Elektro-Riese nach Deutschland importiert werden. Ein Problem, das auch die anderen Schwergewichte dieser Liste betrifft. Selbst wenn kein Führerschein der Klasse C notwendig ist, limitiert ein Startgewicht nahe der 3,5-Tonnen-Marke erheblich die Anhängermasse, die noch gezogen werden darf. Für einen Durchbruch hierzulande braucht es deshalb wohl noch kleinere Pick-ups.

Der Name Hummer kommt vom Militär-Truck des Herstellers AM General mit der Bezeichnung „High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle“. Die Amerikaner kürzen das ganze „HMMWV“ ab und sprechen es „Humvee“ aus. Für die zivile Version wird ein echtes Wort daraus. General Motors besitzt die Rechte am Namen und bringt ihn als Riesen-Elektro-Pick-up wieder zurück. Mit an Bord: Eine Allradlenkung, mit der sich das Auto seitwärts bewegen kann („Crab-Mode“), ein Luftfahrwerk mit 15 Zentimetern Hub und die Fähigkeit, den harten Rubicon Trail in Kalifornien zu bewältigen.

Ford F-150 Lightning – seit 2022

Bald auf den US-amerikanischen Baustellenzu finden: Fords F-150 Lightning kann sie direkt mit Strom versorgen. (Bild: Ford)

Allgemein hinkt Ford beim Thema Elektro noch hinterher. In seinem Lieblingssegment ist der Hersteller aber ganz vorne: Die Auslieferungen des Ford F-150 Lightning laufen bereits Mai 2022. Keine Minute zu früh, denn das Werk in Dearborn schafft es kaum, alle aufgestauten Aufträge abzuarbeiten. Ford legte zwischendurch sogar eine Bestellpause ein und erhöhte mehrmals die Preise, weil die Nachfrage die Kapazitäten deutlich übersteigt. Das Werk kann 150.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen.

Die Elektro-Version des F-150 entspricht äußerlich größtenteils dem Verbrenner. Und so ist er kein kalifornisches Statussymbol, sondern nationales Arbeitstier. Ford zeichnet ihm lediglich eigenständige Lichter und komponiert ihm einen eigenen Elektro-Sound. Außerdem erhält der Lightning eine Einzelradaufhängung hinten, einen großen Kofferraum (Frunk) vorn, sowie unzählige Steckdosen, mit denen der F-150 eine halbe Baustelle betreiben kann. Darüber hinaus leistet er bis zu 427 kW (580 PS) aus zwei Motoren. 130 kWh Batteriekapazität ermöglichen 515 Kilometer Reichweite. Der Preis: Ursprünglich knapp 40.000 US-Dollar (netto). Mittlerweile kostet die Basis etwa 25 Prozent mehr.

Bevor du bei den vermeintlich günstigen Preisen wehmütig über den Atlantik schielst: US-Preise werden stets ohne Steuern angegeben. Auf mögliche Preise in Deutschland darf mindestens ein Viertel draufgerechnet werden.

Lordstown Endurance – ab 2023

Große Ambitionen, bisher nur kleine Stückzahlen: Dieser Pick-up wird bald von einem Iphone-Hersteller gebaut. (Bild: Lordstown)

Lordstown hat Erfahrung mit der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen: Der Hersteller aus dem US-Bundesstaat Ohio baut seit 2018 die Elektromotoren der braunen Zustellfahrzeuge von UPS. Seit September 2022 produziert Lordstown einen eigenen Pick-up. Der Endurance startet mit vier Radnabenmotoren und einer Gesamtleistung von etwa 400 kW (550 PS). Sein Akku verfügt über eine Kapazität von 109 kWh. Die Reichweite liegt bei rund 320 Kilometern im US-Zyklus. Der Hersteller weist darauf hin, dass sich diese Daten noch ändern können.

Ursprünglich sollte der Endurance früher und mit einer hohen Stückzahl starten. Aber ein Einbruch des Aktienkurses stürzte Lordstown in eine Krise. Der taiwanesische Technikgigant und Iphone-Produzent Foxconn kaufte daraufhin Anteile und die Fabrik in Ohio. Mit frischem Kapital plant der Hersteller immerhin 500 Autos für 2023. Der Einstiegspreis liegt bei 63.500 US-Dollar.

Chevrolet Silverado EV – Ab 2023

Sieht aus, als würde er wie ein V8 blubbern, ist aber rein elektrisch: Der Chevy Silverado EV. (Bild: Chevrolet)

Chevrolet konzipiert den zweit-beliebtesten Pick-up der USA ähnlich wie Ford: Der Silverado EV sieht aus wie ein Verbrenner, fährt aber elektrisch. Fans sollen sich zumindest bei der Optik nicht umgewöhnen müssen. Außerdem soll das Auto einen großen Nutzwert bieten. Bis zu 200 kWh Batteriekapazität genügen für bis zu 640 Kilometer Reichweite. In seiner stärksten Variante ermöglichen zwei Elektromotoren mit 495 kW (673 PS) und 1.064 Newtonmeter Drehmoment bis zu 9 Tonnen Anhängelast.

Seine Technik teilt sich der Silverado EV mit dem GMC Hummer EV. Beide Marken gehören zum General Motors Konzern. Eine Hinterachslenkung ist für den Chevy angekündigt, außerdem bis zu 350 kW Ladeleistung. Das Premierenmodell startet im Frühjahr 2023. Ein halbes Jahr später folgt das Spitzenmodell RST. Chevrolet verkauft es mit Vollausstattung für 105.000 US-Dollar (netto). Die Nutzfahrzeugversion und ein kleinerer Akku folgen 2024. Dann sinkt der Einstiegspreis des Silverado EV auf ungefähr 40.000 US-Dollar (netto).

EdisonFuture EF1-T – Ab 2023

America First – nicht ganz. Noch vor Tesla bringt ein chinesisches Unternehmen seinen Pick-Up auf den US-Markt. (Bild: SPI)

Ein chinesischer Energieversorger will auf dem US-Pick-up-Markt mitmischen: Das Unternehmen SPI Energy plant mit seiner Tochtergesellschaft EdisonFuture die Produktion eines rein-elektrischen Pick-ups. Seit 2021 sind die Pläne bekannt, 2023 könnte der EF1-T starten. Dabei handelt es sich um eine Doppelkabine mit sechs Sitzplätzen, einer Ladefläche mit bis zu 2,44 Metern Länge und Solarzellen auf Dach sowie Ladeflächenabdeckung.

Wenn die Historie als Verkaufsargument fehlt, hilft Leistung: Im schwächsten EF1-T liefert ein Elektromotor 350 kW (476 PS) und schiebt das Auto in 6,5 Sekunden auf 97 km/h (60 mph). Das Spitzenmodell bekommt 600 kW (816 PS), sprintet auf Audi-RS3-Niveau und zieht fast 4 Tonnen schwere Anhänger. Die technischen Daten deuten an, dass EdisonFuture vor allem auf Tesla-Kunden schielt – die vermutlich noch etwas länger auf ihr Auto warten müssen.

Ram Revolution – Ab 2024

Womöglich wird der Ram einen Verbrenner als Range-Extender bekommen. Nicht in form eines 6,4 Liter Hemi V8. (Bild: Dodge)

Als letzter der drei großen Pick-up-Bauer bringt die Stellantis-Marke Ram ein Elektro-Derivat. Im Januar 2023 will Ram eine Studie vorstellen, die die Optik zeigt. Das Serienauto soll 2024 folgen. Ein riskanter Zeitplan, denn die eiligere Konkurrenz ist zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre auf dem Markt. Ram argumentiert mit Reichweite (bis 800 Kilometer) und Flexibilität: Der Ram Revolution kommt als reines Elektroauto oder mit Range-Extender.

Hintergrund für diese Option: Der Anhängebetrieb kostet bei Elektroautos viel Reichweite. Für einen großen Teil der Pick-up-Kunden ist aber genau diese Fähigkeit besonders wichtig. Gut möglich, dass ein Verbrenner zur Reichweitenverlängerung dem Elektro-Ram einen Vorsprung vor der Konkurrenz verschafft.

Tesla Cybertruck – ab 2024

Gesehen hat ihn schon fast jeder: Wann und in welcher Form der Cybertruck geliefert wird, ist immer noch nicht ganz klar. (Bild: Tesla)

Fragen über Fragen, dabei hätte er der Erste sein können: Würde man Elon Musk beim Wort nehmen, stünde Teslas Cybertruck bereits seit 2021 in den Showrooms. Doch Tesla verschob den Produktionsstart im texanischen Werk mehrfach, zuletzt auf Mitte 2023. Bis zur Großserienproduktion wird es aber voraussichtlich weitere Monate dauern. Eine signifikante Menge des Cybertruck kommt frühestens 2024 bei den Kunden an.

Dann wird er nicht mehr ganz so futuristisch aussehen wie bei seiner Premiere. Der Edelstahl-Keil bekommt in der Serienversion Außenspiegel und Türgriffe. Doch immer noch ist das Design radikal und eventuell nicht endgültig: Denn ob der gepanzerte Türstopper jemals eine EU-Zulassung bekommen kann, bezweifelten bereits einige TÜV-Experten. Die spitzen Kanten sind nicht nur aerodynamisch fragwürdig, sondern würden auch im Euro-NCAP-Crashtest durchfallen – mindestens beim Fußgängerschutz.

Immerhin ist die Motorenpalette realistisch: Ein, zwei oder drei Elektromotoren, mehrere Akku-Optionen (400 bis 800 Kilometer Reichweite) und eine Anhängelast von 3,4 bis 6,3 Tonnen. Zudem sind Luftfahrwerk und Allradlenkung angekündigt. Aktuell ist nicht bekannt, ob Tesla den geplanten Einstiegspreis von knapp 40.000 US-Dollar (netto) vor Subventionen halten kann.

Fazit: Ein umkämpfter Zukunftsmarkt

Das Segment der Fullsize-Pick-ups verändert sich. Alle Hersteller wetten auf Elektro-Pick-ups, denn das absatzstärkste Segment der USA verheißt riesige Gewinne. Dabei wird auch erstmals ernsthaft Richtung Europa und China geschielt. Wenngleich Fahrzeuge, die von Abmaßen und Gewicht her wirklich auf unseren Markt zugeschnitten sind, noch etwas dauern werden.

Etablierten Hersteller modernisieren ihre Palette mit unterschiedlichen Ansprüchen und lassen sich dabei teilweise Zeit. Das schafft Raum für Newcomer. Tesla kündigt bisher viel an, punktet aber eher mit Marketing-Getöse und eventuell wortwörtlich unrealistischer Optik. Rivian ging 2021 mit viel Getöse an die Börse, legte aber bald einen gewaltigen Absturz hin: Die Produktion kommt nicht in Gang. Wahrscheinlich werden viele Kunden ihren gewohnten Marken daher am Ende treu bleiben.

Günstige Pick-ups kaufen

Wenn du einen elektrischen Pick-up willst, musst du dich noch etwas gedulden. Wenn du interessiert an einem der Arbeitstiere mit Verbrenner bist, hat heycar eine breite Auswahl an Autos mit offener Ladefläche. Alle gelisteten Pick-ups sind dabei zuverlässig und geprüft: Keines unserer Autos ist älter als 8 Jahre und/oder hat eine maximale Laufleistung von mehr als 150.000 Kilometern. Unsere Händler sind geprüft und eine Garantie bekommst du ebenfalls – schau’ dich doch mal um:

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Titelbild: General Motors

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