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Anhänger-Führerschein: Alles zu den Klassen BE, B und B96
23. Februar 2023
Regularien

Anhänger-Führerschein: Alles zu den Klassen BE, B und B96

Wer schwere Anhänger (ab 750 kg) ziehen will, kommt mit dem normalen Pkw-Führerschein nicht weit. Man darf gar nicht erst losfahren. Dafür braucht es den Führerschein BE. Er erlaubt es, Anhänger mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen zu ziehen. Inklusive Zugfahrzeug darf das Gesamtgewicht des Gespanns beim Führerschein BE bis zu 7 Tonnen betragen. Das reicht für große Caravans, Pferdeanhänger, Bootsanhänger oder Abschleppanhänger. Allerdings erfordert der BE-Führerschein eine gesonderte Prüfung.

Eine Ausnahme gilt für Autofahrer, die noch den alten PKW-Führerschein Klasse 3 gemacht haben. Er umfasst die Führerschein-Klasse BE und sogar die LKW-Führerscheine C1, C1E, CE 79. Der Führerschein der Klasse 3 wird seit 1999 zwar nicht mehr ausgestellt, doch wer ihn hat, genießt Bestandsschutz.

Was Du sonst noch über den Führerschein BE wissen musst, welche Bedingungen dafür gelten und welche Kosten auf Dich zukommen, haben wir Dir hier zusammengestellt. Außerdem erfährst Du, ob womöglich die Führerscheinklasse B reicht oder der kleine Anhänger-Führerschein B96.

Die Führerscheinklassen im Überblick:

FührerscheinklasseBedingungen
B-Führerschein (Pkw)Anhänger mit maximal 750 kg an Zugfahrzeug mit maximal 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse
Anhänger über 750 kg an Zugfahrzeug unter 3,5 Tonnen, Gesamtmasse des Gespanns: maximal 3,5 Tonnen
B96-FührerscheinAnhänger über 750 kg an Zugfahrzeug mit bis zu 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse
Maximal zulässige Gesamtmasse des Gespanns 4,25 Tonnen
BE-FührerscheinAnhänger mit maximal 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse an Zugfahrzeug mit maximal 3,5 Tonnen
Maximal zulässige Gesamtmasse des Gespanns: 7,0 Tonnen

Führerschein BE: Was darf man fahren?

Die Führerscheinklasse BE erweitert den normalen PKW-Führerschein B um die Berechtigung, schwere Anhänger zu ziehen. Der Anhänger darf beim BE-Führerschein ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen haben. Die Angabe bezieht sich auf das Gewicht (oder genauer, die Gesamtmasse) des Anhängers inklusive Beladung.

Der Führerschein BE erlaubt also deutlich mehr als der herkömmliche PKW-Führerschein. Mit dem Führerschein B dürfen bei einem maximal 3,5 Tonnen schweren Zugfahrzeug höchstens 750 kg schwere Anhänger gezogen werden. Soll der Anhänger schwerer sein, darf das Gespann aus Anhänger und Zugfahrzeug 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Folglich muss das Zugfahrzeug leichter ausfallen. Da leichte PKW meist nicht für schwere Anhängelasten geeignet sind, gerät man schnell an Grenzen.

Was darf man mit dem Führerschein B96 fahren?

Neben der Führerschein-Klasse BE gibt es den Führerschein B96. Mit ihm dürfen Anhänger gezogen werden, die schwerer als 750 Kilogramm sind. Anders als beim Führerschein B darf das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns 4,25 Tonnen betragen. Ein Beispiel: Ist beim Zugfahrzeug eine maximal zulässige Gesamtmasse von 2,8 Tonnen eingetragen, darf der Anhänger inklusive Ladung 1,45 Tonnen wiegen. Wer nur den PKW-Führerschein hat, darf in diesem Fall höchstens einen 700 kg schweren Anhänger ziehen.

Die Kosten des BE-Führerscheins

Für den BE-Führerschein ist, anders als für B96, eine gesonderte praktische Prüfung nötig. Zuvor müssen einige Fahrstunden mit Anhänger absolviert werden. Entsprechend kommen zusätzliche BE-Führerschein-Kosten auf Dich zu. Mit 500 bis 800 Euro solltest Du auf jeden Fall rechnen. Die Gesamtkosten setzen sich aus Grundgebühr, Übungsstunden, Pflichtstunden und Prüfungsgebühr zusammen. Die vorgeschriebenen Sonderfahrten bzw. Pflichtstunden sind die folgenden:

  • Eine Stunde Autobahnfahrt

  • Eine Stunde Nachtfahrt

  • Drei Stunden Überlandfahrt

Je nach Bundesland, Region (Stadt oder Land) und Fahrschule fallen pro Unterrichtsstunde (je 45 Minuten) etwa 50 bis 75 Euro an. Pflichtstunden kosten oftmals mehr. Hinzu kommt eine Grundgebühr inklusive Kosten für die Theoriestunden. Die Prüfungsgebühr beträgt 80 bis 120 Euro.

Wer die Ausbildung zum PKW-Führerschein mit der Klasse BE kombiniert, kann etwas Geld sparen. Die Sonderfahrten und die gesonderte Prüfung sind für den BE-Führerschein trotzdem notwendig. Die Prüfung für den PKW-Führerschein muss zuvor bestanden sein.

BE-Führerschein machen: So läuft die Prüfung ab

Eine theoretische Prüfung ist für die Führerscheinklasse BE nicht nötig. Die praktische Prüfung dauert insgesamt etwa 45 Minuten, die reine Fahrzeit beträgt 25 Minuten. Dabei musst Du unter Beweis stellen, dass Du das Gespann sicher durch die Stadt und über Land bewegen kannst. Abseits der eigentlichen Fahrt musst Du zeigen, wie man den Anhänger sicher an den PKW koppelt und beweisen, dass Du die nötigen Sicherheitsvorschriften kennst. Als Grundaufgabe dient eine Rückwärtsfahrt nach links um die Ecke. Dabei darf weder die Fahrbahnbegrenzung überfahren noch auf den Bordstein aufgefahren werden. Außerdem darf das Gespann maximal einen Meter Abstand zum Bordstein aufweisen.

Anhänger ziehen ohne BE-Führerschein: Strafe droht

Einen zu schweren Anhänger ohne entsprechende Fahrerlaubnis zu ziehen, ist kein Kavaliersdelikt und auch keine Ordnungswidrigkeit. Es wird als „Fahren ohne Fahrerlaubnis“ nach Paragraf 21 StVG geahndet – eine Straftat. Es droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.

Zusätzlich riskierst Du den Versicherungsschutz. Kommt es zu einem Unfall, muss die KFZ-Haftpflicht den Schaden zwar erstmal regulieren. Sie kann jedoch Geld vom Versicherungsnehmer zurückverlangen. Die Vollkasko-Versicherung kann ihre Leistung komplett verweigern.

Ist der Anhänger lediglich überladen, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Wer mit einem überladenen Anhänger (oder PKW) erwischt wird, dem droht ein Bußgeld. Je nach Grad der Überladung kostet die Strafe 10 bis 235 Euro. Liegt das Gewicht des Anhängers mehr als 20 Prozent über dessen zulässigem Gesamtgewicht, gibt es zudem einen Punkt im Fahreignungsregister (Punktekonto) in Flensburg.

Im europäischen Ausland sind die Geldbußen teilweise noch höher. Zudem darfst Du erst weiterfahren, wenn das Gewicht wieder im legalen Bereich liegt. Dann heißt es ausladen. Solltest du dir nicht sicher sein, ob du eine Kombination aus PKW und Anhänger mit deinem Führerschein bewegen darfst, hilft ein Blick in die Papiere. Das zulässige Gesamtgewicht steht im Fahrzeugschein unter Ziffer F.1.

Lohnt sich der Anhängerführerschein für Dich?

Der BE-Führerschein ist für Reitsportler Pflicht, wenn sie ihr Pferd transportieren müssen. (Bild: VW)

Wenn Du regelmäßig schwere Anhänger bewegen willst, kommst Du um den BE-Führerschein nicht herum. Zwar gibt es Wohnwagen mit weniger als 750 kg Gesamtgewicht, doch sie sind rar. Zudem hilft Leichtbau weder der Qualität noch der Solidität. Mit etwas Platz und solider Innenausstattung landet man schnell bei 1500 kg zulässigem Gesamtgewicht. Mit dem Führerschein der Klasse B darf das Zugfahrzeug dann nur noch 2000 kg wiegen. Schon Mittelklasse-Limousinen oder Kombis liegen meist darüber. Die besonders als Zugfahrzeug beliebten SUVs ohnehin.

Auch für Reitsportler ist der BE-Führerschein im Grunde unverzichtbar. Selbst leichte Pferdeanhänger für zwei Pferde liegen üblicherweise bei 2000 kg zulässigem Gesamtgewicht, 2400 bis 2700 kg sind normal. Fahrzeuge, die für derartige Zuglasten geeignet sind, wiegen ebenfalls entsprechend viel. Bei Transportanhängern für PKW liegt das zulässige Gesamtgewicht naturgemäß ebenfalls in solchen Bereichen. Bei Bootsanhängern kommt es darauf an, welche Art Boot gezogen werden soll.

Wer seine Bedürfnisse genau kennt, kann ein wenig Geld sparen und sich für den B96-Führerschein entscheiden. So viel günstiger wird der jedoch nicht. Einen mittleren dreistelligen Betrag muss man einplanen. Soll es dann irgendwann doch ein größerer Caravan, ein größeres Boot oder ein schwereres Zugfahrzeug werden, gerät er schnell an die Grenzen.

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Titelbild: Opel/Stellantis

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